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Badessa, Äthiopien

Als ich im März 2014 zu meinem Solidaritätsbesuch nach Äthiopien aufbrach, hatte ich gemischte Gefühle: Neugierde, Vorfreude, Aufregung, aber auch Angst vor dieser neuen Welt.

Heute kann ich sagen, dass ich an die vier Monaten in Äthiopien mit nur positiven Gefühlen zurück denken kann. Es war ein Abenteuer in dem ich sehr viele Erfahrung gesammelt habe und noch viel mehr gelernt habe. Die Menschen Vorort haben uns so herzlich aufgenommen, was mich wirklich überwältigt hat. In den Schwestern, die die Mission leiten, habe ich gute Freundinnen gefunden. Badessa ist zwar wirklich im Nirgendwo, aber ein Ort in dem man sehr viel erleben kann. Im Alltag haben wir, zwei Soldidaritätsbesucherinnen, vor allem Zeit in einen der Schulen der umliegenden Dörfer verbracht und dort mit den 4-6 Jährigen gebastelt, gespielt und natürlich auch ein bisschen gelernt. Ein neues Schulgebäude durften wir mit Farben füllen, wobei uns alle helfen wollten. Kunst und Kreativität steht dort nicht auf dem Kindergartenprogramm. Umso faszinierender war es das erste mal mit den Kindern Scheren zu benutzen und mit Wasserfarben zu malen – was aufgrund der sprachlichen Barriere oft mit Händen und Füßen erklärt werden musste. Aber wir hatten alle sehr viel Spaß und haben tolle Kunstwerke zusammen erstellt.

Außerdem haben wir die „Library Girls“ in Englisch unterrichtet. Diese Mädels sind mir besonders ans Herz gewachsen. Sie sind junge Mädchen zwischen 15 und 20 Jahren, die von der Mission unterstützt werden und im Gegenzug ihre Freizeit in der Mission verbringen. Wir haben in Englisch mit Grundlagen angefangen, die auf jeden Fall immer noch nötig sind. Daher ist ein gutes Englischniveau ausreichend, um die Mädels ein wenig zu unterstützen. Wir haben auch mit ihnen Kunstworkshops gemacht oder einfach Volleyball gespielt. Es ist schwer zu sehen, wie wenige Chancen sie in ihrem Leben im Vergleich zu mir haben. Aber umso schöner, wie sehr sie etwas erreichen wollen und unsere Hilfe liebend gerne annehmen. Durch sie habe ich nicht nur meine „grenzenlosen“ Möglichkeit zu schätzen gelernt, sondern auch gemerkt mit viel weniger ich glücklich sein kann. Genau das nehme ich besonders mit, dass man in einem komplett anderen Leben, dass mir anfangs den Eindruck verlieh, weniger zu bieten, glücklich sein kann und am Ende bereichert um viele andere Werte und Dinge zu sein.

Auch die laufenden Projekte in Landwirtschaft und Gesundheit haben mich stark beeindruckt. Die Menschen haben dort mit mir komplett fremden Problem zu kämpfen und gehen diese mit sehr viel Motivation an, um sich selbst eine Zukunft zu schaffen. Die Mission nimmt jede Hilfe an, die sie bekommen kann und dafür muss man nicht eine Ausbildung haben, sondern Motivation, Willen, Lernbereitschaft und etwas Mut.

Neben der Arbeit in der Mission ist das Freizeitangebot dort etwas beschränkter. Man muss sich erst an diese „Abgeschottenheit“ gewöhnen und sich selbst zu beschäftigen lernen. Man erfährt also auch sehr viel Neues über sich. Gerne waren wir auch mit den Schwestern zusammen, ob auf einen Tee am Mittag, ein Stück Schokolade zwischen durch, gemeinsame Abendessen, wundervolle Ausflüge oder sehr intensive Gespräche. Diese Frauen sind wirklich bewundernswert und ich kann ihnen für ihre Herzlichkeit nicht genug danken. Die Schwestern sind wirklich offen für alles, man kann mit ihnen alles diskutieren und sehr, sehr viel lachen.

Ich möchte das Leben in Badessa nicht mehr missen und hoffe eines Tages wieder diesen wunderbaren Menschen dort begegnen zu dürfen!


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